back - home


Hörerlebnis 27


Lautsprecher: Bella Luna von CD-Konzertmöbel

Einmal für immer (Teil II)

von Marco Kolks


Seit der Rundumabstrahler Jupiter in meinem Hörraum stand, hat mir diese Art der Musikwiedergabe neue Horizonte eröffnet. Aufbau sowie Wirkungsweise waren mir bis dato leider nur theoretisch bekannt. Die praktische Erfahrung belehrte mich schließlich eines Besseren.

Ich will nur kurz das Prinzip ins Gedächtnis rufen: Im Gegensatz zu konventionellen Boxen strahlen die Wandler von CD - Konzertmöbel den gesamten Frequenzbereich in alle Richtungen gleichmäßig ab. Der so erreichte hohe Anteil an minimalen zeitverzögerten Schallreflexionen trägt zu einem sehr räumlichen und besonders freien Klangbild bei. Doch dazu habe ich ja bereits ausführlich Stellung genommen (HE25). Vielmehr interessierte mich bei der Bella Luna die Frage, ob das kleinere Modell, preislich attraktiver und geeigneter für durchschnittliche Wohnräume, der großen Schwester das Wasser reichen kann. Zumindest optisch wirkt sie wie eine zierliche Jupiter.

Das "CD" im Firmennamen steht übrigens für die beiden führenden Köpfe des Unternehmens Manfred Claas (Vertrieb) und Markus Duevel (Entwicklung und Fertigung). Aber Vorsicht: Das hat nichts mit digitalem Equipment zu tun. Denn eines ist für mich ganz sicher: viele ideale Spielpartner für die ostwestfälischen Lautsprecher tummeln sich im analogen beziehungsweise im Röhrenlager. Will ich in der Transistorzunft fündig werden, bin ich bei Vollverstärkern des amerikanischen Herstellers McIntosh wohl noch am besten aufgehoben. Die Emitter-Serie von Schäfer und Rompf, oft als Joker eingesetzt, wirkt bei den ersten gemeinsamen Gehversuchen nach meinem Geschmack zu behäbig und konnte die Qualitäten der Bella Luna nicht entsprechend zu Gehör bringen. Der weiteren guten Möglichkeiten gibt es jedoch bestimmt noch viele. Für mich persönlich läuft alles auf Trioden hinaus. Der hohe Wirkungsgrad läßt den problemlosen Betrieb sogar mit 300Bs zu. Ein heißer Tip in diesem Zusammenhangsind die Beltaine-Monos von Klimo. 845er oder gar 211er, die bis zu 20 Watt beisteuern können und besonders im Baßbereich über mehr Schubkraft verfügen, bieten sich ebenfalls an und genauso gute Pentoden.

Bella Luna Lautsprecher Die natürliche Musikreproduktion eines Rundumstrahlers hängt im wesentlichen von einer zeit- und phasenkonstanten Abstrahlung ab. Mit der Bella Luna hat CD-Konzertmöbel ein System auf den Markt gebracht, das sich in großen wie auch kleinen Räumen wohl fühlt und hier mit einer sehr freien, völlig unaufdringlichen und natürlichen Wiedergabe überzeugt.

Im Idealfall stehen die Lautsprecher 1,80 Meter bis 2,20 Meter auseinander und mindestens 50 cm von der Rückwand entfernt. Ist letzter Abstand nicht zu realisieren, verschafft ein kleiner Keil aus Schaumgummi Abhilfe, der rückwärtig zwischen Chassis und schallführendem Horn eingeklemmt wird. Wir setzten noch einen drauf und bauen die Anlage optimalerweise neben und nicht zwischen den Lautsprechern auf. Jetzt geht für audiophile Ohren die Sonne auf. Leider werde ich diesen Zustand aufgrund der Zimmerzuschnitte meines Hauses nie erreichen können.

Wenngleich sich eine Granitplatte als Basis bei vielen Boxen in der Vergangenheit bewährt hat, rate ich bei der Bella Luna davon ab. Der Klang dünnt sehr aus. Je nach Fußbodenbeschaffenheit sind die mitgelieferten Spikes nicht immer von nöten. In einigen Fällen reicht es nämlich aus, den Lautsprecher einfach auf die Erde zu stellen. Dazu eine Anregung, die für den Hersteller sehr leicht umzusetzen sein müßte. Es sind in der Bodenplatte vier Bohrungen für Spikes eingelassen. Das genaue Ausrichtungen mittels einer Präzisionswaage kann daher zur Sisyphusarbeit ausarten. Ein fünftes Gewinde am hinteren Ende der Bodenplatte mittig plaziert - für eine Dreipunktaufstellung - würde alle nur erdenklichen Situationen meistern helfen.

Wie unterscheidet sich die Bella Luna nun klanglich von der Jupiter? Die Charaktere beider Systeme ähneln sich sehr. Markus Duevel hat es also geschafft, eine nahezu identische Abstimmung bei unterschiedlichen Proportionen zu erreichen. Hinsichtlich der räumlichen Darstellung, der sehr schönen Klangfarben und der prinzipbedingten extremen Luftigkeit gleichen sie sich wie ein Ei dem anderen. Die größeren Chassis und Gehäuse der Jupiter verhelfen natürlich zu mehr Volumen. Davon profitieren besonders die tiefen Frequenzen. Sie kommen druckvoller als bei der Bella Luna und zeichnen vor allem große Orchester realistischer. Die Wiedergabe gerät folglich in sich stabiler. Dafür liegt der Preis aber etwa beim Doppelten. In kleineren Räumen bis etwa 16 qm dreht die Bella Luna dann den Spieß radikal um. Sie ist die quirligere, spritzigere Vertreterin von beiden. Dort, wo der Raum der Jupiter Grenzen aufzeigt und sie ihre Fähigkeiten nicht mehr entfalten kann, sich also nur noch überdimensioniert, kraftstrotzend in Szene setzt, demonstriert die Bella Luna "Lebendigkeit" pur. Neben den optischen Proportionen stimmen nun auch die klanglichen wieder. Das CD-Konzertmöbelkonzept geht hier wieder einmal auf.

Als LS-Kabel empfehlen sich gleich mehrere Möglichkeiten: Fadel Art, Silberkabel von Acapella, Yellow und Blue von Acoustic Balance, Doppelt- und Dreifachvariante von Dope Sounds und auch das Grohmann (aus Oberhausen) - je nachdem, was der Geldbeutel zuläßt. Ich will damit nur zum Ausdruck bringen, daß dieser Lautsprecher mit nahezu jeder Verbindung in Einklang zu bringen ist. Abstand möchte ich von den sonst hervorragenden Flatlines nehmen. In dieser Konstellation kommt nicht viel Freude auf und es scheint mir, als würden sich die Vorteile einer jeden Komponente gegenseitig auslöschen.

Fazit: Die Bella Luna ist eine "Jupiter in klein", mit allen ihren Vorzügen. Konstruktionsbedingt unterliegt sie ihrer erwachsener wirkenden Schwester in einigen Punkten, kostet dafür viel weniger. In kleineren Räumen ist sie hingegen die erste Wahl.

Ich selbst habe einige Zeit gebraucht, um mich an die Jupiter zu gewöhnen und mich in ihren Klang sowie ihre Optik zu verlieben. Leider kann ich sie in meinem zweiten, von seinen Abmessungen sehr begrenzten Hörraum ob ihrer Größe nicht stellen. Und nun dürfen Sie dreimal raten, wer da jetzt auf ihrem angedachten Platz steht?

Bella Luna Horn Auf dem Baßgehäuse - das Chassis strahlt nach oben ab - sitzt von vier Stangen gehalten nach unten abstrahlende Mittel-/Hochtontreiber. Dazwischen sorgt ein sich nach allen Enden verjüngendes Horn für eine gleichmäßige Verteilung des Schalls.




back - home

english
Impressum